Gamescom – Ein Erlebnisbericht

„Celebrate the Games“ hieß es auch dieses Jahr wieder auf der Gamescom in Köln. Trotz angekündigter verschärfter Sicherheitsvorkehrungen war die größte europäische Spielemesse gefragt wie nie. So machten auch wir (Johannes, Felix und Chris) uns auf den Weg in die Domstadt am Rhein. Ankunft war um 8:15 Uhr am Donnerstag am Parkplatz der Messe. Von da aus ging es mit dem Shuttlebus zum Messeeingang. Hierbei zuerst ein großes Lob an die Organisatoren der Messe. Die Warteschlangen zum Eingang wurden blockweise abgefertigt. Dies hat super geklappt und verlief reibungslos. Die Rucksäcke wurde zügig kontrolliert und außerdem wurde kostenloses Wasser in den Warteschlangen verteilt. Früh kommen lohnt sich auf jeden Fall, da bereits bei unserer Ankunft ein großer Andrang herrschte. Und das obwohl die Messe erst um 10:00 Uhr für Privatbesucher öffnet.


Das Jogging zu Battlefield 1 war für uns aber leider vergebens. Bei der Ankunft am EA Stand lag die Wartezeit bei bereits drei Stunden. Somit verbrachten wir den Rest des Morgens damit, einen Überblick über die Hallen zu gewinnen. RocketbeansTV und die Gamestar hatten ihre Studios komplett auf die Gamescom verlegt und sendeten von dort aus rund um die Uhr. Diese waren verglast, sodass die Besucher von außen live bei den Aufzeichnungen zuschauen konnten. Auch für uns war es interessant, bekannte Gamingjournalisten wie Daniel Budiman, Nils Bomhoff, Michael Obermaier oder Sebastian Stange persönlich zu sehen.

Bei der Schlenderei durch die Hallen wurden wir auf ein Hearthstone Turnier aufmerksam, welches von einem französischen E-Sport Team ausgetragen wurde. Johannes und Chris als „Experten“ waren natürlich gleich Feuer und Flamme. Letztendlich schieden wir aber beide in Runde 1 direkt aus. Trotzdem staubten wir beide ein Gaming-Headset für die Teilnahme ab.

Bei Kartenspielen blieb es auch im Anschluss: Da die Wartezeit bei The Elder Scrolls Legends sehr kurz war, probierten wir dieses als erstes aus. Die Regeln erinnern dabei stark an Hearthstone – jedoch mit dem Twist, dass das Board in zwei Hälften geteilt ist, wobei die Minions sich immer nur innerhalb der eigenen Hälfte bekämpfen. Zusätzlich wird ihnen noch ein Effekt zugeteilt, der auch von der Hälfte auf der sie ausgespielt werden abhängt. Das Match welches wir spielten war spannend und die Elder Scrolls Lore, welche auch in einer kleinen Kampagne besonders aufgegriffen werden soll, ist ein nettes Gimmick. Das dies aber Leute langfristig dazu bewegt von bekannten Marken wie Hearthstone zu wechseln, bleibt zu bezweifeln.

Nach einem zweiten Blick auf die Battlefield-Schlange (mittlerweile vier Stunden Wartezeit), entschlossen wir uns für den Multiplayer von Titanfall 2. Gespielt wurde eine Art Bounty-Hunt Modus in welchem durch Kills möglichst viel Geld eingesammelt werden muss, um dieses bei einer Bank abzugeben. Die Spielmechanik ist im Vergleich zum Vorgänger gleichgeblieben. Neuerung ist unter anderem ein Enterhaken mit dem sich die Mobilität der Piloten nochmal um einiges erhöht. Zusätzlich soll auch noch eine Singleplayer-Kampagne im fertigen Spiel vorhanden sein und die Microsoft Exklusivität des ersten Teils entfällt diese Mal auch. Hier werden altbewährte Stärken wieder aufgegriffen und mit sinnvollen Neuerungen gespickt. Für Playstation-Spieler eine klare Kaufempfehlung. Besitzer der Xbox bekommen einen aufgefrischten Vorgänger mit Singleplayer Content. Wer genau diesen vermisst hat, kann ohne Bedenken zugreifen.

Großes Lob geht an Blizzard für seinen großartigen Fanservice, der uns nach dem Besuch deren Standes imponierte. Hier beeindruckten unter anderem die lebensgroßen Figuren der Overwatch-Helden sowie weitere bekannte Gesichter aus dem Blizzard-Universum.

Wem das Xbox Spielemagazin Greenscreen ein Begriff ist oder Podcasts wie Rumblepack, Radio Nukular oder Im Autokino hört, der wird auch Max Nachtsheim aka Rockstah kennen. Dieser gab abends am Xbox-Stand zusammen mit Freundin Larissa Rieß und Podcastkollege Chris Nanoo ein Konzert. Wer dieses verpasst hat, sollte es unbedingt auf der Facebook-Seite von Xbox nachholen. Das Publikum feierte ordentlich ab und alle Hände waren durchgängig oben. Highlight war dabei der Acapella-Rap am Ende und die Ankündigung eines neuen Hiphop Albums.

Die letzte Aktion des Tages war dann noch das Ausprobieren von Forza Horizon 3. Hier konnte man das Rennen aus der E3-Gameplaydemo fahren. Australien als Schauplatz zeigt sich als exzellente Wahl. Gerade die Strecken durch den tiefen Dschungel oder breite Sandstrände machen das Fahrerlebnis einzigartig. Die neue Play-Anywhere-Strategie, die das gleichzeitige zocken auf PC und Xbox One ermöglicht, kommt bei Forza Horizon 3 das ersten Mal zum Einsatz. Beide Versionen machen hierbei nicht nur grafisch einen sehr guten Eindruck.
Somit ging Tag eins mit über 19 000 zurückgelegten Schritten (ca. 12km) zu Ende.


Um lange Wartezeiten bei Battlefield 1 vorzubeugen, nahmen wir uns vor, früher auf dem Gelände zu sein. Tatsächlich schafften wir es, einen Platz direkt vor dem Einlass zu ergattern. Glücklicherweise kam noch hinzu, dass unser Eingang bereits um 9:45 geöffnet wurde, sodass wir es durch weitere morgensportliche Aktivitäten schafften die Wartezeit bei Battlefield 1 auf lediglich 45 Minuten zu minimieren. Dieser Einsatz wurde mit einem großartigen Spielerlebnis belohnt. In einem 64 Spieler Match ging es battlefieldtypisch im Conquest Modus im französischen Städtchen St. Quentin zur Sache. In unserer Gruppe waren wir uns darüber einig, dass wir von DICE ein großartiges Spiel präsentiert bekommen haben. Das lag vor allem daran, dass Battlefield 1 seine Stärken in Sachen Gameplay, Maps, Fahrzeugauswahl, Grafik und Sound gewohnt zum Vorschein brachte. Gleichzeitig vermittelte es das Gefühl den ersten Weltkrieg glaubwürdig darzustellen.

Beim nächsten Spiel spalteten sich unsere Meinungen innerhalb der Gruppe das erste Mal deutlich. Es geht um Ubisofts Steep. Das neue Wintersportspiel stellt Snowboarding, Ski, Wingsuit fliegen und Paragliding in den Mittelpunkt. Der Spieler versucht durch waghalsige Abfahrten und Tricks in Parcours, Pisten sowie Funparks möglichst viele Punkte zu erreichen. Dabei kann per Knopfdruck das Sportgerät gewechselt, sowie ein beliebiger Spawnpunkt in einer Open World gewählt werden. Das Konzept des Spiels wirkt dabei frisch und bringt den Reiz der actionreichen Sportarten authentisch ins Wohnzimmer. Für Verwunderung sorgte bei uns, dass das Spiel zum Vollpreis verkauft werden soll. Hier ist noch fraglich wie eine Langzeitmotivation geschaffen werden soll. Der von Steep angestrebte Spielfluss kam jedoch nicht bei uns allen rüber, was vor allem an der teils hakeligen Steuerung liegen könnte. Zudem sorgte die Physikengine für (teilweise) ungewollte Erheiterung.

Ein VR-Erlebnis ist auf der Gamescom im Jahre 2016 auf jeden Fall ein Muss. Da uns die langen Schlangen vor dem Oculus Stand jedoch abschreckten, entschieden für einen Indieweltraumshooter mit VR-Unterstützung. Hierbei erlebte man aus der Sicht eines Piloten eine Multiplayerweltraumschlacht. Durch die VR-Brille konnte man sich frei im Cockpit umsehen während das Raumschiff selbst über einen Controller gesteuert wurde.

Unser Fable für Kartenspiele brachte uns des weiteren auch noch zu den Witcher Machern von CD Projekt Red. Diese stellten ihr Spiel-im-Spiel-Hit Gwent vor, der nun aus dem Hauptspiel ausgekoppelt und erweitert auf Konsolen und PC gebracht wird. Das bei Fans sehr beliebte Kartenspiel zeichnet sich durch eine komplett eigene Spielmechanik aus, die nicht mit Magic und Hearthstone vergleichbar ist. Wir freuen uns auf das Release des Free-to-Play-Titels in seiner Endfassung und werden mit Sicherheit auf der Konsole auf Achievementjagd gehen.

Da auf unseren Steamaccounts zahlreiche Stunden mit Civilization V verbracht wurden, war der Besuch des Nachfolgers Pflicht. Beim ersten Eindruck fällt sofort der veränderte Grafikstil auf, der eher an einen Comiclook erinnert. Zudem setzt die Planung der Städte mehr Arbeit voraus, da genau abgewogen werden muss, auf welchem Feld welche Komplexe erbaut werden. Ähnlich wie bei Titanfall ist ein Releasekauf von Civilization VI nur für Fans der Serie Pflicht. Wer Lust auf Sid Meiers Spielereihe hat, der ist auch noch mit der Complete Edition von CIV V gut bedient, denn wirklich spieländernde Neuerungen haben wir in den uns zur Verfügung stehenden 20 Minuten Spielzeit nicht erkennen können.

Noch weniger Änderungen waren im nächsten 2k-Spiel zu erkennen. Auch dieses Jahr bringt das Studio einen weiteren Teil seiner erfolgreichen Basketballsimulation, welche zu den besten Sportspielen am Markt gehört. NBA2k17 ließ den Spieler ein Rematch des diesjährigen NBA-Finals zwischen den Cleveland Cavaliers und den Golden State Warriors in kurzen vier Minuten ausprobieren. Die wohl auffälligste Änderung waren die neuen Kader, die unter anderem Superstar Kevin Durant als Teil der Warriors mit sich brachte. In Verbindung mit den sichtbar besseren Bewegungen der KI abseits des Balles, sorgte dies für viel Platz für die Schützen des Teams aus der Bay Area. Weiterhin waren jedoch nur Kleinigkeiten anders als im Vorgänger. So gab es beispielsweise leichte Änderungen im HUD oder andere optische Spielereien bei Freiwürfen. Eine Kaufempfehlung kann nur an diejenigen ausgesprochen werden, welche besonderen Wert auf aktuellste Kader und Updates legen.

For Honor war nach Steep der nächste Titel von Ubisoft der sich erfrischend neu anfühlte. Nach einer kurzen Einführung von einem der sehr freundlichen Entwicklern aus dem Studio aus Montreal, erwartete uns die Verteidigung einer Burg im mittelalterlichen Setting aus der Third-Person Perspektive. Mit Angriffskombinationen und Konterparaden schlug man sich durch eine Vielzahl von Rittern und Schwertkämpfern. Grafisch ansprechend präsentiert, zeigte sich der Ausschnitt der Singleplayer Kampagne von seiner besten Seite. Wir hoffen, dass der positive Eindruck den wir gewannen, bis zum Release im ersten Quartal 2017 bestätigt wird.

Ähnlich dem Donnerstag lag unser Abschluss am Xbox-Stand. Hier konnten wir Microsoft-Exclusive Gears of War 4 anspielen. Die Demo startete direkt innerhalb einer Storymission, in welchem man als Teil der vierköpfigen Einheit auf Jagd nach den Locust geht. Der Deckungsshooter bot hier eine Abwechslung aus Laufpassagen, Shootereinlagen und taktischen Rätseln. Jedoch zeigte sich schnell, dass das Spiel ganz gezielt Fans der Reihe anspricht und wenige Änderungen zum Vorgänger aufweist. Dies führte dazu, dass uns Gears of War nicht besonders überzeugen konnte. Schon nach wenigen Minuten beschlich uns das Gefühl der Eintönigkeit.

Alles in allem war der Gamescom Besuch in Köln ein großer Erfolg. Viele der angetesteten Spiele werden mit Sicherheit im Spieleherbst auf unserer Konsole ein Zuhause finden. Doch auch der Teil der Messe der nur indirekt mit den Videospielen zu tun hatte, war schön zu erleben. Cosplayer zeigten liebevoll gestaltete Kostüme, Besucher und Entwickler versprühten gute Laune und die Organisation der Kölnmesse war ausgezeichnet. Wir sind sicher auch 2017 wieder zur Messezeit in Köln, wenn es wieder passend heißt: „Celebrate the Games!“.

Zu guter Letzt wollen wir noch die Top 3 der von uns angetesteten Spiele präsentieren:

Chris:
• Battlefield 1
• For Honor
• Gwent

Johannes:
• Forza Horizon 3
• Battlefield 1
• Steep

Felix:
• Civilization VI
• Battlefield 1
• Titanfall 2